Ikebana im und für den Alltag
„Willigis Jäger hat einmal sinngemäß formuliert: „Jeder spirituelle Weg endet im Alltag, bzw. wird dort fortgeführt. Wenn dem nicht so ist, dann ist er ein Irrweg.“ Oder wie Joseph Beuys es ausdrückt „Das Mysterium findet am Hauptbahnhof statt.“ Diesen Zitaten folgend, sollte Ikebana nicht nur in Ausstellungen oder zu besonderen Anlässen den oder die BetrachterIn berühren, sondern gerade im Alltag immer wieder eine Inspiration zum Innehalten ermöglichen.
Auch das Arrangieren in Alltagsgefäßen, wie z. B. einer Teetasse oder einer alten Konservendose bringt den oder die Arrangierenden mitten im Alltagsgeschehen von jetzt auf gleich in die Berührung mit dem hier und Jetzt. Indem sich der Fokus des Menschen auf der Pflanze befindet, ist er oder sie im Augenblick und lässt sich vom Leben berühren. Gelingt das Ikebana, so ist der Ausdruck des Arrangements der unmittelbare Ausdruck der Symbiose aus Mensch und Pflanzen im ästhetischen Ausdruck des Ikebana.
Dazu braucht es keine speziellen Werkzeuge oder besonders ausgefallenen Gefäße. Nein, gerade das Gestalten in und mit Alltagsgegenständen führt direkt in die Erfahrung des Augenblicks.
Alltagskunst: Kunst im Alltag, Alltag in der Kunst
Häufig berührt der Anblick eines Ikabanas die Menschen. Wenn ein Arrangement in der Alltagsumgebung steht, können diese Momente im Alltäglichen geschehen, ganz von alleine, ganz natürlich, ohne Anwesenheit in einer Kirche oder Meditationsraum, ohne Retreat oder innerhalb einer längeren Auszeit. Den Moment wahrnehmen, sich vom Moment und dem Leben berühren lassen – das ist Ikebana im Alltag.





